Anreise - Fahrt zum Rongai Camp - Wanderung zur ersten Höhle

Die Anreise nach Tansania verlief mit einigen größeren Problemen. In der Nacht vor meiner Abreise gab es in Westdeutschland einige heftige Gewitter. Aus diesem Grund hatte mein Flug von Frankfurt nach Amsterdam leider zwei Stunden Verspätung, so dass ich meinen Anschlussflug nach Arusha leider nicht erreichte. Nach einigen heftigen Diskussionen am KLM Flugschalter, bei dem man mir zuerst nur einen Flug am nächsten Tag geben wollte (so dass ich keine Chance mehr gehabt hätte an meiner Tour teilzunehmen) konnte ich über London und Nairobi nach Arusha fliegen. Problematisch war jedoch, dass mein Aufenthalt in Nairobi nur 35 Minuten betragen würde.

Es klappte jedoch alles mit meinen Flügen, so dass ich pünktlich auf dem Kilimanjaro Airport ankam. Allerdings war nur ich pünktlich angekommen. Mein Gepäck war zu diesem Zeitpunkt noch in Amsterdam.

Der Kibo bei der Anfahrt zum Marangu-Gate

Nach Abschluss der Einreiseformalitäten wurde ich, wie am Vortag organisiert, zur Mt. Meru Game Lodge gebracht, wo die anderen Teilnehmer bereits auf mich warteten. Mit dem ebenfalls anwesenden Guide besprach ich das Problem. Wir einigten uns darauf, dass ich an der Marangu-Gate einige wichtige Ausrüstungsgegenstände (Schlafsack, lange Unterhose, Maske etc.) leihen würde. Sollte das Gepäck eintreffen, so würde ein Träger es mir zur Cave 3 bringen. Das hörte sich für mich sehr gut an, denn mit Jeans, einem T-Shirt und einem Pullover würde ich den Aufstieg bis zum Gipfel wohl kaum schaffen. Glücklicherweise hatte ich auf die Empfehlung gehört, die Wanderschuhe ins Handgepäck zu packen. Aus Gewohnheit hatte ich dort auch meinen Photoapparat und meine Siggflaschen, so dass ich immerhin eine rudimentäre Ausrüstung beim Tourenbeginn hatte. Nach einem guten tansanianischen Kaffee für 2 $ stieg unsere Wandergruppe um 10 Uhr in die beiden Jeeps, die uns zum Ausgangspunkt der eigentlichen Wandertour bringen würden.

Die üblichen Info- und Warnhinweise am Gate
Die Straße dorthin ist bis kurz hinter die Abzweigung zum Marangu-Gate gut ausgebaut; nur die Bodenwellen vor Tankstellen und Schulen geben nette Stöße in das Kreuz. Doch das sollte sich bald ändern, denn die Straße wird irgendwann unbefestigt - ein Schlagloch liegt neben dem anderen. Hinter unserem Jeep gab es große Staubwolke, die die am Straßenrand stehenden Leute einnebelte. Wir waren an einem Sonntag unterwegs, weswegen viele Männer und kleine Kinder Anzüge trugen und die Frauen ihre Kleider aus den Schränken geholt hatten. Diese Kleidung stand im totalen Gegensatz zu meinen Erwartungen, welche eher in Richtung ärmlicher Kleidung gelegen hatten.

Volker hatte eine Karte vom Kilimanjaro und dessen Umgebung dabei. Die Orientierung darauf war aufgrund fehlender Straßenschilder recht schwierig. Laut Karte sollte die Straße ab einem bestimmten Dorf wieder besser werden. In dem Dorf angekommen änderte sich leider gar nichts... ganz im Gegenteil. Je näher wir dem Rongai Gate kamen, desto schlechter wurden die Straßen. Dies hinderte jedoch unseren Fahrer nicht, mit teilweise 70 Stundenkilometern über die Piste zu donnern - anscheinend wollte er die durch das Ausleihen meiner Ausrüstung verlorene Zeit aufholen. Umso froher waren wir, als unser Guide uns am Eingang eines Dorfes darüber aufklärte, dass wir in Rongai Camp/Village angelangt wären. Immerhin waren wir bereits seit über vier Stunden unterwegs und die Schotterpiste zehrte doch ein wenig an unseren Nerven, auch wenn wir es noch mit Humor trugen.

Ein richtiges Gate wie an anderen Eingängen zum Nationalpark gibt es am Abmarschpunkt nicht, sondern es stehen nur einige kleinere Häuser dort. Allerdings steht auch hier das übliche Schild mit einigen Hinweisen zur Besteigung. Nach dem Genuss eines Lunchpaketes war es dann soweit: die Besteigung des Kilimanjaro konnte beginnen. Anfangs war ich doch verwundert, welches langsame Tempo von unserem Guide John bereits hier eingeschlagen wurde, doch das "pole, pole" dürfte ja hinlänglich bekannt sein. Noch verwunderter war ich über die Größe unsere Begleitmannschaft:
- 3 Guides
- 2 Köche
- 35 (!) Träger für Zelte, Essen, Wasser und einige andere Dinge

Staubiger Weg
Afrikanische LKW sind fast immer auch Busse

Nach wenigen Minuten Gehzeit hatten wir den kleinen Wald hinter uns gelassen und wanderten auf einem extrem staubigen Weg in Richtung der ersten Höhle, welche unser Tagesziel darstellte. Zu dieser Zeit machte ich mir doch einige Sorgen über meine fehlende Ausrüstung, denn abgesehen von einer Regenjacke hatte ich leider keine Regenbekleidung und - was mir wesentlich schlimmer erschien - keine Wechselkleidung dabei, falls es zu Regnen beginnen würde. Denn im Regenwald wenige hundert Höhenmeter über uns hingen dicke Wolken, die nach einem kleinen Schauer aussahen. Etwas wunderte mich, dass es selbst hier keine Moskitos gab, was allerdings den Vorteil hatte, dass meine fehlende Prophylaxe (die war im Koffer...) nicht unbedingt ein Problem sein würde.
Wie staubig die Etappe war zeigt auch, dass beim Schneuzen der Nase das Tempo schwarz wurde; sogar am nächsten Morgen noch. Dies sollte in den nächsten Tagen sogar noch schlimmer werden, allerdings beachtete ich es dann nicht mehr.

Links neben dem Weg befindet sich ein riesiges Maisfeld, in welchem immer wieder kleinere Hütten stehen. Rechts vom Weg stehen im krassen Gegensatz dazu die Ausläufer des Regenwalds. Nach etwa 30 Minuten Gehzeit erreicht man einen kleinen Pfad, der mitten in die "grüne Hölle" hineinführt. Ich war zwar nicht so sehr beeindruckt von dem Regenwald wie am letzten Wandertag, allerdings hatte ich die Missgeschicke der Anreise jetzt wenigstens verdrängt und konnte die Wanderung genießen.

In regelmäßigen Abständen wurden wir von Trägern anderer Gruppen überholt. Einer dieser Träger trug die Hühnereier, die es am nächsten Morgen auch in unserer Gruppe zum Frühstück geben sollte. Allerdings waren diese nicht gekühlt, sondern wurden einfach in fünf Lagen auf den Pappwaben mit einem Stück Kordel zusammengebunden und dann getragen. Es bleibt anzumerken, dass keiner aus unserer Gruppe auf der Tour Probleme mit dem Magen hatte...

Erste Annäherung an den Regenwald
Tolle Pflanzen


Nach einigen kleineren steileren Steigungen hat man den Übergang zur Heidekrautzone schon erreicht. Die Pflanzen am Wegesrand sind so dicht, so dass ein Verlaufen fast ausgeschlossen ist. Immer wieder blieben wir stehen und schossen Fotos von den interessanten und unbekannten Pflanzen. Als unter uns die zu Kenia gehörende Ebene sichtbar wurde, konnten wir erkennen, dass wir doch schon einige Höhenmeter zurückgelegt hatten. Die bei unserem Abmarsch noch vorhandenen dichten Wolken hatten sich mittlerweile aufgelöst, was zu meiner Erleichterung beitrug.

Nach der Überquerung eines schönen Bachlaufs hat man das nahe Camp schon fast erreicht. Dieses liegt umgeben von fast zwei Meter hohem Heidekraut in bester Aussicht zum Kili und wurde von uns nach 2,75 Stunden erreicht. Zwischenzeitlich war auch schon der Mawenzi sichtbar gewesen. Der Kili allerdings sah aus, als wenn eine Besteigung innerhalb weniger Stunden möglich wäre - es fehlten die Orientierungspunkte, die ein Abschätzen der Entfernungen ermöglichen würden.
Der einzige Bachlauf mit Wasser für die nächsten Tage

Nach unserem Eintreffen besprach John den weiteren Ablauf mit uns. Zuerst sollten wir uns Waschen und uns anschließend zur Tea-Time im Großzelt einfinden. Danach würde es Abendessen geben. Dieses sorgte für große Verwunderung, denn ein solch umfangreiches Essen hatten wir nicht erwartet: Suppe als Vorspeise, Nudeln mit Fleischsauce, eine Bohnen - Pilzplatte, Brot und Obst als Nachspeise.

Der Mawenzi

Gegen 7:30 Uhr - wir waren gerade erst fertig geworden mit dem Essen - ging aufgrund der Äquatornähe die Sonne schon unter. Und es wurde verdammt schnell kalt, so dass ich Volker um den Fleecepulli bat, den er mir bereits im Jeep angeboten hatte. An dieser Stelle möchte ich mich hierfür noch einmal bedanken, denn ohne die Hilfe durch alle Teilnehmer wäre mir eine erfolgreiche Besteigung wahrscheinlich nicht möglich gewesen!

Da ich den fehlenden Schlaf der beiden vorangegangenen Nächte merkte und sehr schnell müde wurde, legte ich mich als einer der ersten in meinen Schlafsack. Es dauerte auch nur wenige Minuten, bis ich einschlief...

Unser erstes Lager

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Tourenzusammenfassung

Ausgangspunkt der Wanderung:

Nationalparkeingang nahe Rongai Camp

Höhenmeter Auf- / Abstieg

 

 

Dauer Wanderung

2,75 Stunden

Allgemeines Fazit