Wanderwoche durch das hintere Stubaital
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1. Tag: Von Fulpmes zur
Franz-Senn-Hütte (2149m)
7 Stunden , 1150 Höhenmeter Aufstieg
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Anfang August starten meine Schwester, ihr Husky Lina und ich eine Rundtour
durch das hintere Stubaital. Man beginnt diese Mehrtageswanderung in Neustift
und beendet diese in der Regel auch dort. Um sich den ersten Aufstieg auf den
Höhenweg zu ersparen, kann eine Seilbahn von Fulpmes zum Kreuzjoch verwendet
werden, was wir auch taten, da die restliche Wegstrecke am ersten Tag noch lange
genug ist. Wie schon erwähnt, erledigten wir den ersten Aufstieg mit der
Seilbahn, da die noch zurückzulegende Strecke weit genug ist und der Rucksack
mit ca. 14,5 Kilo ebenfalls nicht der leichteste ist. Anfangs geht es vom
Kreuzjoch über einige Wiesen voran, immer Richtung Schlicker Scharte unter dem
"Hohen Burgstall" entlang. Über einige weite Geröllfelder zieht der Weg sich
weiter Richtung Seejöchl, von wo man man einen schönen Blick auf das Tagesziel,
die Franz-Senn Hütte, hat. Bei genauerem Hinsehen bemerkt man, dass sich die
Landschaft schlagartig verändert. |
Blick auf die Wegstrecke der ersten Tagesetappe |
Der Burgstall gehört zu dem Seleskamm und damit
zu den Kalkalpen; der restliche Weg zu dem Stubaier Hauptalpenkamm.
Auf dem fast eben weiter verlaufendem Weg kann man sich jetzt
"einlaufen" und die Landschaft genießen. Die Einkehr an der
rustikalen Seeduckalm sollte man nutzen, um sich auf das erste
schwierigere Stück "vorzubereiten". Das, insbesondere bei Nässe,
ziemlich rutschige Stück unter der Schaldersspitze ist mit Vorsicht
für nicht ganz Trittsichere zu begehen. Doch wenn man diese Hürde
gemeistert hat, ist man ziemlich schnell an der Franz-Senn-Hütte und
kann sich auf das verdiente Bier freuen. Die Franz-Senn-Hütte wird
von vielen Bergsteigern als Tourenstützpunkt genutzt, da einige
Hochtouren hier begonnen werden können. Dementsprechend voll kann es
hier an einigen Tagen im Sommer werden. Alpenvereinsmitgliedern kann
ich daher nur empfehlen, sich vorher anzumelden. Wir hatten noch
Glück und konnten in einem 8-Personen Zimmer schlafen, oder es
zumindest versuchen. Irgendjemand schnarcht ja bekanntlich immer ;)
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2. Tag: Von der
Franz-Senn-Hütte zur Neuen Regensburger Hütte
790 hm Aufstieg, 650 hm Abstieg, 8 km, 3,5-4 Std.
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Nach einer Nacht im Achter-Zimmer geht es morgens um acht auf den Weg zur Neuen
Regensburger Hütte. Den gesamten Aufstieg zum Schrimmennieder geht es durch ein
riesiges Geröllfeld. Dabei ist der Weg jedoch stets gut zu finden, auch wenn er
ein bisschen mühselig zu gehen ist. Am Schrimmennieder erwartete uns das erste
Schneefeld, auf das sich der Husky Lina sogleich stürzte. |
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Husky Lina am Schrimmennieder |
Abstieg vom Schrimmennieder |
Nachdem dieser sich hier
ausgetobt und wir uns wieder marschbereit gemacht hatten, ging es
daran, mit Hilfe eines Seils eine Steilstufe zum normalen Weg hin zu
überwinden, was dem Husky einfacher fiel als uns Zweibeinern. In
Kehren ging es weiter steil bergab und später auf ebenem Weg durch
einige Wiesen zur Neuen Regensburger Hütte. Mitten im Abstieg
bemerkte der Husky ein Schaf, welches direkt am Wegesrand stand.
Natürlich stürmte Lina direkt auf das Schaf zu, wurde allerdings von
der Leine gestoppt. Zu unserer Verwunderung baute der Schafbock sich
vor dem Husky auf und fing an zu schnauben bzw. auf den Boden zu
stampfen, so dass Lina "den Rückzug begann". Leider stellte sie sich
hinter uns, so dass wir nun zum Ziel des Schafes wurden.
Vorsichtshalber hielt ich meine Wanderstöcke schützend vor mich
während meine Schwester mit Lina weiterlief und ich mich nach
einigen schnellen Schritten ebenfalls von dem aufgebrachten
Schaafbock entfernen konnte. Kurze Zeit später erreichten wir dann
die Hütte, von welcher man schon auf den Grawagrubennieder schauen
kann, der sich am nächsten Tag als etwas schwierigere Bergwanderweg
erweisen sollte. Die Regensburger Hütte ist zwar relativ klein,
trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) relativ gemütlich.
Besonders die 2er Zimmer sind urig, aber sehr stilecht. |
3. Tag: Von der Neuen Regensburger(2286m)
zur Dresdener Hütte(2308)
715 hm Aufstieg, 700 hm Abstieg, 12 km, 6,5 Std.
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Am nächsten Morgen brachen wir in aller Frühe von der Neuen Regensburger Hütte
in Richtung Dresdener Hütte auf. Das Wetter war früh morgens schön klar und man
konnte die Sicht auf die verschiedenen Bergzüge genießen. |
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Morgenstimmung |
Blick auf das erste Teilstück der Tagesetappe |
Wir machten noch einen kleinen Umweg zum Falbeson See, um dessen einzigartige
Farbe (grün !) uns anzuschauen. Nach ca. einer Stunde Gehzeit kamen wir am
Anfang des Anstiegs zum Grawagrubennieder an. Der zuerst steil durch ein
Schneefeld und dann an Seilsicherungen entlang zur Scharte (2881m) führende Weg
war meiner Meinung nach nicht mehr als Wanderweg zu bezeichnen, da hier
Trittsicherheit unbedingt notwendig war. Aber die Aussicht, die man in der
Scharte bewundern konnte, entschädigte für den Aufstieg. Die Aussicht auf die
Stubaitaler Gletscherwelt lädt zum verweilen ein, doch gerade dies war uns nicht
möglich, da sich im Tal schon die ersten Wolken/Nebelschwaden bildeten. Der Weg
führt von der Scharte aus mehr oder weniger ohne größere Steigungen, aber durch
abwechslungsreiches, gut gesichertes (d.h. verseiltes) Gelände. |
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Blick auf die vergletscherte Bergwelt |
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Dabei sieht man auf der
gegenüberliegenden Talseite das Tagesziel. Erst jetzt wird
einem die Stecke bewusst, die noch vor einem liegt. Ab dem Gebiet
des Mutterbergsees kommen einem Tagestouristen in Halbschuhen
entgegen, die anscheinend noch nie etwas von Sicherheit am Berg oder
Wanderschuhen gehört haben. Der Weg ist jetzt zwar einfacher, es
gibt auch keine Seilsicherungen mehr, aber man befindet sich immer
noch im hochalpinen Gelände. Dies zeigte sich uns unter anderem, als
wir auf eine auf dem Weg liegende Kreuzotter trafen. Kurze Zeit
später erreicht man eine Strasse, die zur Skipiste führt. Nachdem
man den steilen Anstieg auf dieser gemeistert hat, sieht man die
Dresdener Hütte und freut sich über deren "Komfort".
Zugegebenermaßen waren wir mittlerweile doch ziemlich kaputt. Man
sollte man sich die nähere Umwelt um die Hütte aber lieber nicht zu
genau ansehen, denn zu offensichtlich sind die Schäden durch den
Skibetrieb. Einige Begeher des Höhenweges gehen diese Etappe an
einem Tag zusammen mit der Strecke von unserem zweiten Tag. Dies ist
zwar möglich, ich empfehle allerdings eine Nacht in der Regensburger
Hütte zu übernachten. |
Kreuzotter auf dem Weg |
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4. Tag: Von der Dresdener
Hütte über die Sulzenau Hütte ins Tal
360 Hm Aufstieg, 1200 Hm Abstieg, 4,5 Stunden
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Noch ein bisschen müde, aber mittlerweile wenigstens ohne Muskelkater, krochen
wir aus den für Hüttenverhältnisse fast schon luxuriösen Betten und planten die
heutige Tour. Leider hatte der Wetterbericht einmal Recht, und Regenwolken
hingen in der nahen Bergwelt. Wir entschlossen uns, zur Sulzenau Hütte zu gehen,
um dann zu entscheiden, ob wir die Tour fortsetzen oder nicht. Gleich zu Beginn
ging es in engen Kehren steil bergauf, wobei das (leider) nur stellenweise
vorhandene Seil oft nur eine mangelhafte Hilfe war. Um so überraschter waren
wir, vor allem aber der Husky, dass wir hier noch Schafe fanden, denn nahrhaftes
war in dieser Gerölllandschaft nun wahrlich nicht im Überfluss vorhanden. Auf
dem Beiljoch angekommen, sahen wir den Sulzenauferner, leider befanden sich die
großen Gipfel wie Zuckerhütl oder Wilder Pfaff in den dicken Wolken. Wir
entschlossen uns daher rasch abzusteigen, um vielleicht dem großen Regen zu
entkommen, was uns allerdings leider nicht gelang. Der auf der
Seitenmoräne verlaufende Weg zeichnet sich nicht gerade durch
Abwechslungsreichtum aus. Bis auf eine Stelle, die mir als "Das Brett" in
Erinnerung bleiben wird. Es handelt sich hier um auf Eisenstäbe gelegte Bretter
und ein Seil zum Festhalten. Um so erleichterter waren wir, auf der anderen
Seite angekommen zu sein. An der Sulzenau Hütte entschlossen wir uns aufgrund
des mittlerweile starken Regens, die Tour abzubrechen. Direkt links an der Hütte
führt der Weg hinab ins Tal. Zuerst überwindet man eine 200m hohe Steilstufe
mittels eines sich in vielen Kehren windenden Steigs und gelang schließlich in
einen Talkessel (Sulzenau). Ich war mittlerweile ziemlich nass geworden, nicht
von dem Regen, sondern durch die Anstrengung und meiner schlechten Regenjacke
(kein Wasser kommt rein, aber es geht auch keins raus... mittlerweile habe ich
eine Neue). Wir machten daher eine kurze Pause in der Sulzenau Alm. Kleiner Tipp
am Rande, die Gulaschsuppe schmeckt sehr gut dort! Als es kurz aufhörte zu
regnen, brachen wir wieder auf. Zuerst läuft man flach auf einem breiten Weg,
nach ca. 10 min wird es wieder steiler um man läuft auf rutschigem Weg (Achtung
bei den Wurzeln) ins Tal. Dort landet man an der Hauptstrasse, 100 Meter
entfernt befindet sich die nächste Bushaltestelle. Wer noch ein bisschen Zeit
hat, kann noch den Blick auf den nahen Wasserfall anschauen. Für den Abstieg
benötigt man alles in Allem etwa 1,5 Stunden. Wir fuhren dann mit dem Postbus
nach Fulpmes zu unserem Auto. "Leider" kam jetzt wieder die Sonne aus den
Wolken, doch auch so war es eine schöne Tour. |
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Lina auf dem "Brett" |
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Sulzenauhütte |
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Ausgangspunkt: |
Fulpmes / Stubaital |
Voraussetzungen |
Trittsicherheit, stellenweise
Schwindelfreiheit |
Allgemeines Fazit |
Die Rundtour durch das Stubaital sollte man nicht unterschätzen. Trittsicherheit
ist eine Pflicht und Schwindelfreiheit ist auch von großem Vorteil, besonders an
dem "Brett" oder zum Grawagrubennieder hinauf. Auch die Länge mancher Etappen
setzt gute Kondition und ein sicheres Wetter voraus, da bei einem Gewitter die
Seilsicherungen zur Gefahr werden könnten. Für weniger Geübte empfiehlt es sich,
die Tour gegen den Uhrzeigersinn zu gehen, da dann die schwierigsten Stellen
bergauf begangen werden, was ich als wesentlich angenehmer empfinde. Außerdem
hat man dann die schwerste Etappe von der Bremer zur Innsbrucker Hütte am Ende
und hat sich dann schon ein bisschen besser an ausgesetzte Stellen gewöhnt. Ein
Vorteil dieser Tour ist, das sie jeden Tag beenden werden und ohne größere
Probleme wieder zu dem Ausgangspunk gelangt werden kann. (-> Bus)
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