Vent - Breslauer Hütte (2844 m)

Die Vorbereitung meiner Besteigung des Kilimanjaro sollte neben einer Woche Wanderung auch noch den Effekt der Akklimatisierung an ein höheres Basisniveau beinhalten. Dementsprechend plante ich Übernachtungen auf der Breslauer Hütte, der Similaunhütte und der Hochstubaihütte. Aufgrund der Wetterlage und eines leichten Krankheitsgefühls beschloss ich nach der Übernachtung auf der Similaunhütte, auf den fast 5 Stunden dauernden Anstieg zur Hochstubaihütte zu verzichten und lieber noch einen Tag Erholung vor der anstehenden Kilimanjaro-Trip zu haben.
"Mitwanderer" beim Aufstieg

Die Wahl der Breslauer Hütte als erste Übernachtungsgelegenheit ergab sich aufgrund der notwendigen Anreise aus Sulden und einer kleinen Stippvisite im Meraner Krankenhaus. Am vorangegangenen Abend hatte sich leider eine Kontaktlinse in meinem Auge zerlegt und aufgrund des Fremdkörpergefühls im Auge habe ich lieber eine Untersuchung auf Linsenreste vornehmen gelassen, denn ich wollte nicht mit Augenproblemen nach Afrika aufbrechen.

Dementsprechend war es bereits 14:30 Uhr, als ich an der Seilbahn in Vent eintraf. Diese war der zweite Grund für die Auswahl der Breslauer Hütte, denn der Anstieg konnte so um einiges Verkürzt werden, was auch aufgrund der Gewittergefahr ein wichtiger Aspekt war.

Die Breslauer Hütte
Beeindruckende Bergwelt
"Ich" auf der Breslauer Hütte
Mit meinem großen Rucksack inkl. Schlafsack machte ich mich an den Aufstieg zur Hütte. Wenige Meter hinter der Bergstation folgt man dem breiten Weg in Richtung Wildes Mannle und Breslauer Hütte. Aufgrund der netten Steigung des Weges verfluchte ich wieder meinen Rucksack – dachte mir jedoch, dass es ein gutes Abschlusstraining für den Kili sein wird. Aufgrund der Seilbahn sind natürlich jede Menge Tagestouristen unterwegs, welche die Wanderung mit normalem Gepäck unternehmen konnten. Die mitleidigen Blicke auf den Rucksack kennt sicher jeder, der mit einem Mehrtagesrucksack unterwegs ist…

Nachdem man die erste knackige Steigung in mehreren Serpentinen überwunden hat, geht es etwas flacher in Richtung der bereits jetzt sichtbaren Breslauer Hütte. Wenn das Wetter mitspielt, kann man einen leichten 3000er mitnehmen, das Wilde Mannle. Geht man die kleine Rundtour, so gilt es laut Führer eine kleine Stelle im I.-Grad zu überwinden. Der Abstiegsweg vom Wilden Mannle trifft kurz vor dem finalen Steilanstieg zur Breslauer Hütte wieder auf den einfacheren Zustiegsweg. Diese letzen Meter haben es wieder in sich, denn der Weg führt sehr steil die letzen Höhenmeter zur Hütte. Wenigstens bietet sich bei den notwendigen Pausen ein schöner Ausblick auf einen nahen Gletscherbruch.

Abendstimmung
An der Hütte angelangt reservierte ich mir erst einmal eine Schlafgelegenheit in einem der Doppelzimmer. Mangels Zimmernachbar konnte ich es mir richtig bequem machen. In dieser Nacht probierte ich zum ersten Mal meinen neuen Schlafsack aus. Anfangs dachte ich noch an einen Fehlkauf, denn es dauerte einige Zeit, bis es mir warm wurde. Einige Zeit später konnte ich jedoch nicht einmal mehr den Reisverschluss schließen, obwohl es im Zimmer nur 7 Grad waren!

Nach einem kleinen Gewitter am Abend war die Aussicht wieder aller erste Sahne, was hoffentlich auf den Bildern zu erkennen ist:

Nach einer halbwegs erholsamen Nacht erwartete mich ein Tag mit anfangs herrlichem Sonnenschein. Nach dem Frühstück machte ich mich an den Abstieg. Dabei nutzte ich den gleichen Weg wie am Vortag beim Aufstieg. Auch verwendete ich wieder die Seilbahn, so dass ich bereits um 9:30 wieder in Vent war.

Tourenzusammenfassung

Ausgangspunkt der Wanderung:

Vent bzw. Bergstation der Seilbahn

Höhenmeter Abstieg / Abstieg

ca. 460

ca. 460

Dauer Wanderung

Aufstieg ca. 1,5 Stunden / Abstieg 1 Stunde

Allgemeines Fazit

Recht kurze Hüttenwanderung, steiler Anstieg, allerdings super Panorama

 

 

Vent - Martin Busch Hütte - Similaunhütte (3019 m)

Nach einer kurzen Umpackaktion (der Rucksack sollte leichter werden…) machte ich mich an den Aufstieg zur Similaunhütte, welcher mit 4 Stunden angeschrieben ist. Direkt hinter den letzten Häusern überquert man einen Bach und folgt dem Fahrweg auf 2-3 Serpentinen über die Skipiste hinweg. Rechts zweigt der Weg in das Rofental ab, der zum Hochjochhospitz und der Bella Vista führt.

Nach der ersten Steigung führt der Weg für einige Zeit fast eben zwischen Latschen durch in Richtung des bereits jetzt sichtbaren Similaun. Wenn man bedenkt, dass die Similaunhütte in direkter Nähe des Gipfels liegt, so kann man die noch zurück zu legende Strecke ziemlich gut abschätzen.

Fahrweg zur M.-B. Hütte, hinten der Similaun

Die Etappe zur Martin-Busch-Hütte kann man getrost als einfachen Spaziergang abhaken, auch wenn die letzten Meter teilweise recht steil sind. Selbst die zahlreichen Mountainbiker müssen hier absteigen und sind dementsprechend nicht schneller als das Fußvolk. Die Martin-Busch-Hütte erreicht man etwa nach zwei Stunden, so dass die Terrasse ein willkommener Platz für die Einkehr ist.

Von der Hütte aus kann man einen der höchsten Wander-3000er der Alpen erreichen, die Kreuzspitze. Neben einiger Trittsicherheit werden laut Führer keine weiteren Ansprüche gestellt, so dass diese Tour für einen der nächsten Besuche im Ötztal bereits fest eingeplant ist.

Martin-Busch-Hütte
Der finale Anstieg
...der Weg ist eindeutig
An diesem Tag wollte ich jedoch zur Similaunhütte. Im Bereich dieser waren jedoch dicke Wolken zu erkennen, so dass einige Zweifel aufkamen, ob ein Aufstieg nicht zu gefährlich ist – es waren leider Gewitter gemeldet. Ich entschloss mich, in schnellem Aufstieg (!) zur Hütte auf zu steigen. Im flachen Gelände war ich fast im Walkingtempo unterwegs, so dass ich bereits hier mächtig ins schwitzen geriet. Bereits wenige Meter hinter der Martin-Busch-Hütte kann man die Similaunhütte als kleinen Punkt in einer Scharte erkennen.

Was man leider nicht erkennt ist, dass man nach erreichen einer Höhe von 2900 m wieder um ca. 100 Höhenmeter absteigen muss, bevor man das Firnfeld vor der Hütte erreicht. Beim Abstieg dorthin müssen zahlreiche kleine Schneefelder gequert werden, welche jedoch allesamt recht flach sind. Das große Firnfeld ist spaltenfrei, so dass ein anseilen nicht notwendig ist. Die letzten Meter sind jedoch etwas steiler, so dass ggf. die Mitnahme von Grödel sinnvoll ist. Der Anstieg selbst ist für eine 3000er Hütte einfach, allerdings sollte die Länge des Anstieges nicht unterschätzt werden. Selbst mit meinem sehr schnellen Tempo ab der Martin-Busch-Hütte war ich noch über eine Stunde unterwegs. Nach dem ich an der gut besuchten Hütte angekommen war, bezog ich mein Bett in einem 7er Zimmer. Leider wurde das Wetter an diesem Tag nicht mehr besser, so dass die Aussicht sich leider immer auf Wolken beschränkte.

Blick auf den Ortler
Am Abend fühlte ich mich so, als wenn ich eine Erkältung bekommen würde, was aufgrund des anstehenden Kili Urlaubes mich zu der Entscheidung bewog, auf die Wanderung zur Hochstubaihütte zu verzichten, auch wenn das Wetter am nächsten Tag perfekt für einen Aufstieg gewesen wäre. In der klaren Morgenluft waren die Berge der Ortlergruppe im Süden zum greifen nah. Nach einigen Bildern machte ich mich gemütlich an den Abstieg, denn ich wollte wenigstens beim Abstieg etwas von der herrlichen Landschaft sehen. Dementsprechend fiel die Pause auf der Martin-Busch-Hütte auch etwas länger aus – die dort angebotene Sachertorte kann ich jedem nur empfehlen. Nach dem Abstieg, der fast genau so lange dauert wie der Aufstieg, endete dieser Vorbereitungsurlaub. Wenige Tage später solle es ernster werden, denn dann begann meine Reise nach Tansania zum Kilimanjaro.
Die Similaunhütte
Fotogene Aussicht an der Martin B. Hütte
Der Similaun

Tourenzusammenfassung

Ausgangspunkt der Wanderung:

Vent, Ortsmitte

Höhenmeter Abstieg / Abstieg

ca. 1200

ca. 1200

Dauer Wanderung

Aufstieg ca. 3,5 - 4 Stunden / Abstieg 2,5-3 Stunde
Voraussetzung:
Trittsicherheit und ausreichend Kondition

Allgemeines Fazit

Phantastische Tour in die Welt der Gletscher - auch für den einfachen Bergwanderer machbar.