Mehrtagestour im hinteren Ötztal
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Nachdem ich von der
Hildesheimer Hütte wieder ins Tal zurückgekehrt war, wartete ich bei
herrlichem Sonnenschein auf meine Schwester. Der Wetterbericht für die nächsten
Tag hörte sich ganz gut an, so dass meine Laune immer besser wurde und
ich mich auf die nächste Tage freute.
Geplant hatten wir folgende Tour:
Vent – Hochjochhospiz
– Bella Vista – Im Hintern Eis – Bella Vista – Hochjochhospiz –
Vernagthütte – Hintergrasleck – Breslauer Hütte – Wildes Mannle
– Vent
Was daraus wurde, könnt Ihr in diesem Tourenbericht lesen:
Vent
- Hochjochhospitz (Tag 1)
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Nachdem wir nach Vent zu den
Rofenhöfen gefahren waren, machten wir uns auf den Weg zum Hochjochhospiz. Die
Sonne hatte sich wieder hinter einer Wolkendecke versteck, aber ich hatte
aufgrund der Wettervorhersage immer noch Hoffnung auf eine schöne Tour. Die
Strecke zum Hochjochhospiz war aufgrund der bereits absolvierten Wanderung zur
Hildesheimer Hütte gerade weit genug, um mich ziemlich anzustrengen, was
allerdings auch an meinem wieder viel zu dicken Rucksack gelegen hat. Jedes Jahr
ist es das gleiche, ich denke mir: „Nächstes Jahr nimmst du weniger mit...“.
Gegen 20:30 Uhr erreichten wir schließlich die Hütte. Zu meiner Freude bekamen wir noch eine Portion
Spaghetti zur Stärkung, was sicherlich keine Selbstverständlichkeit ist. Die
Nacht verbrachten wir dank Reservierung in einem Doppelzimmer mit Etagenbett.
Wie üblich waren die Räume sehr hellhörig, aber das kennt man ja.
(Die
detaillierte Wegbeschreibung ist hier zu finden
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Hochjochhospitz
- Bella Vista - Im Hintern Eis - Bella Vista (Tag 2)
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Am nächsten Morgen erwartete uns
leider nicht der vorhergesagte Sonnenschein, sondern ein leichter Nieselregen. Nach einem
guten Frühstück machten wir uns auf den Weg zur Bella Vista, welcher mit
etwa 3 Stunden angegeben ist. Leider muss man vor dem Aufstieg zu der Hütte
noch etwa 100 Höhenmeter absteigen, wobei einem mehrere kleinere Seile helfen.
Schwindelfreiheit ist allerdings nicht notwendig; die Seile dienen eher der
Aufstiegshilfe über die großen Steinplatten bei Nässe.
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Bei einer kurzen Rast
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Den großen, vom
Gletscher gespeisten Bach, überquert man mittels einer stabilen Brücke.
Anschließend geht es recht steil bergauf, bis man sich wieder auf der gleichen
Höhe mit dem Hochjochhospiz befindet. Der Weg führt nun durch eine kleinere
Engstelle des Tals, wobei man einige breite, abgeschliffene Steinplatten überwinden
muss, was allerdings keine größeren Probleme bereiten sollte, wenn man nicht
einen ständig an der Leine ziehenden Husky dabei hat.
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Impressionen vom Weg
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Das Wetter war nun wieder ein bisschen
besser, auch wenn es eigentlich nur aufgehört hatte zu regnen.
Ich freute mich zu dieser Zeit auf die Bella Vista, den Gipfel „Im
Hintern Eis“ und die nahe Gletscherwelt. Doch leider sahen wir nicht
allzu viel von dem Gletschern. Die letzten 20 Minuten zur Hütte
legten wir in starkem Nebel zurück. Die Sichtprobleme waren so stark,
dass wir die am Wegesrand liegende Zollhütte zuerst mit der Bella
Vista verwechselten. Irgendwann erreichten wir aber
doch die richtige Hütte, wo wir unser reserviertes Zimmer erst einmal
belagerten und ein kleines Nickerchen nach zwei Lumumba (Kakao mit Rum) machten.
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Bella Vista / Schöne Aussicht Hütte
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Wir waren bereits um 12 Uhr an der
Hütte und hatten deswegen nach dem kleinen Schläfchen noch genug Zeit, um
den nahem Gipfel (1 Stunde Aufstiegszeit) „Im Hinteren Eis“ zu versuchen.
Ich hoffte darauf, auf dem 3270 m hohen Gipfel über den Wolken zu sein, was
sich jedoch nicht erfüllte. Vielmehr wurde der Nebel immer dichter und kurz
unter dem Gipfel begann es sogar stark zu schneien. Meiner Schwester reichte es
nun und sie wartete auf mich, da ich den nahen Gipfel doch noch
erreichen wollte. Die letzten Meter zum
Gipfel gestalteten sich, wie auch der komplette Weg ab der Bella Vista, sehr
einfach. Es gibt keine ausgesetzten Stellen, nur ein kleines Schneefeld.
Zumindest waren dies meine Eindrücke in dem Nebel. Ich denke auch, das ich den
Gipfel erreicht habe: einen Steinhaufen mit einem Stock darin (siehe Bild), welcher sich kurz
hinter einem Vermessungspunkt befindet. Auf einer anderen Webseite entdeckte ich
mittlerweile ein anderes Gipfelphoto, was meine Meinung des
"Gipfelsiegs" verstärkt..
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Der
Gipfel "Im Hintern Eis" |
Eine Aussicht war leider nicht
vorhanden. Als wollte der Berg mich bestrafen, dass ich nicht mit meiner
Schwester umgegehrt bin, fing es immer stärker an zu schneien. Also machte ich mich nach dem Versuch eines Gipfelphotos auf den
schnellen Abstieg zu meiner Schwester, welche keine 5 Minuten unter dem Gipfel
auf mich wartete. Weitere fünf Minuten später war der Schneefall auch schon
wieder vorbei.
Das einzig positive an
der Wanderung war die Stille dort oben und der neue Höhenrekord für
mich. Aber eins habe ich mir selbst versprochen: Ich werde den Gipfel
noch einmal bei Sonnenschein besteigen!
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Der Marterpfahl der Bella Vista
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Nach etwa 40 Minuten
erreichten wir wieder die Hütte, wo wir im weiteren Verlauf des
Abends ein umfangreiches Abendessen bekamen und einige Runden Karten mit
einer Gruppe aus Holland spielten.
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Husky Lina in der Bella Vista
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Bella
Vista - Hochjochhospitz - Vent (Tag 3)
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Am nächsten Morgen galt unser erster Blick dem
Wetter. Leider hatte sich nichts gebessert. Beim ersten Blick aus dem kleinen
Fenster dachten wir, das Fenster sei beschlagen (insgeheim hofften wir, dass
hinter einem beschlagenen Fenster die Sonne schien...). Leider war dem nicht so,
viel mehr hatte der Nebel sich nicht verzogen. Nach dem geplanten Abstieg zur
Hochjochhospitz wollten wir entscheiden, ob eine Fortsetzung der Tour überhaupt
sinnvoll wäre.
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Nach einem guten Frühstück (gelobt sei die
Materialseilbahn) machten wir uns an den Rückweg. Leider gibt es keine
alternative Route zum Hochjochhospitz, so dass man den gleichen Weg wie beim
Aufstieg wandern muss. Kurz vor dem Hochjochhospitz verstärkte sich der
bis dahin leichte Nieselregen, so dass unser Entschluss zum Abbruch der Tour leicht
zu treffen war.
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Blick auf den Rückweg zum Hochjochhospitz
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Beim
Aufstieg zum Hochjochhospitz |
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Zusammenfassung der Mehrtagestour |
Ausgangspunkt: |
Vent bzw. Rofenhöfe |
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Höhenmeter Auf- / Abstieg |
1200 |
1200 |
Wanderdauer Gesamt |
ca. 9 - 11 Stunden |
Voraussetzungen |
Nur ein bisschen
Kondition |
Allgemeines Fazit |
Fazit: Trotz des schlechten Wetters war es eine
erholsame Tour. Die Schwierigkeit ist durchwegs als leicht zu
bezeichnen, sofern man keine Probleme mit der Höhenlage des Gipfels
bekommt. |
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