Anreise nach Kathmandu

Je näher der Abreisezeitpunkt kommt, desto unruhiger und aufgeregter werde ich. Ich bin letztendlich froh, als der Zug kommt und der bewegende Abschied von meiner Frau stattgefunden hat. Wenig später überwiegt jedoch die Vorfreude auf die kommenden drei Wochen. Während der Zugfahrt sitze ich neben einer Frau, die vor einigen Jahren ebenfalls im Annapurnagebiet unterwegs war – allerdings nur auf der Jomsom Seite bis nach Muktinath. Sie schwärmt von der Landschaft und den Leuten, so dass meine Vorfreude weiterhin erhalten bleibt.
Als wir jedoch im Bahnhof von Stuttgart eintreffen, kommt etwas Hektik auf. Der ICE ist defekt und kann nicht wie geplant weiterfahren. Eine Durchsage mit der entsprechenden Info wird jedoch nicht gegeben. Der auf einem anderen Gleis stehende ICE fährt ebenfalls in Richtung Frankfurt – unverständlich, warum die Bahn hier keinen Hinweis gibt. Erst als zufällig ein Schaffner vorbeikommt, kann dieser auf Nachfrage hin die notwendige Info geben. Da die Abfahrt in 2 Minuten ansteht, muss ich mit meinem Gepäck erst einmal durch den Bahnhof sprinten.

Flughafen Abu Dhabi

Ich ergattere sogar noch einen Sitzplatz. Unsicher, ob der Zug tatsächlich nach Frankfurt Flughafen fährt, rufe ich zu Hause an. Meine Frau schaut im Internet nach und gibt wenig später Entwarnung. Erinnerungen an meine misslungene Anreise nach Tansania zum Kilimandscharo werden wach, doch dieses Mal geht alles gut und mein Gepäck kommt ebenfalls am Zielflughafen an.

Bereits kurz nach der Ankunft am Flughafen treffe ich auf zwei Reisende mit DAV-Summit-Club Taschen. Nach kurzem Dialog steht fest, dass wir zusammen die gleiche Treckingtour unternehmen werden.

Der Flug nach Abu Dhabi mit Ehitad ist gut. Das Essen ist sehr lecker und auch ansonsten kann die Fluglinie nur empfohlen werden. In Abu Dhabi angekommen liegen einige Reisende links und rechts am Wegesrand zum Terminal und warten auf Ihren Anschlussflug. Wie wir später erfahren hat ein Sandsturm den Flughafen für einige Stunden lahm gelegt, was die Verzögerungen und das kleine Chaos erklärt.
Während der kurzen Wartezeit treffen wir weitere DAV-Trecker. Einige werden mit mir um die Annapurna wandern, andere werden den Komforttreck in Richtung Mt. Everest unternehmen. Etwas enttäuscht bin ich jedoch vom Flughafen in Abu Dhabi, da die Beschilderungen sehr schlecht sind. Ein kleiner Hinweis am Rande: Für den Zwischenstopp in Abu Dhabi sollte man sich einige Dollar mitnehmen, da man ansonsten einen sehr schlechten Wechselkurs in Kauf nehmen muss.

Blick auf Nepal vom Flieger aus

Nachdem wir die etwas chaotische Wartephase in der Abflughalle (ohne Toilette…) gut hinter uns gebracht haben und wir auch alle im richtigen Flugzeug sitzen, fällt die Anspannung wieder etwas ab. Zwar haben wir nicht den versprochenen Fensterplatz, doch das Flugzeug ist nur etwa halb voll, so dass ich mich nach der Startphase weiter hinten an ein Fenster setzen kann. Leider ist die Aussicht aufgrund der Wolken auf den Himalaja nicht möglich.

Die Landung in Katmandu sorgt dann jedoch für den ersten größeren Adrenalinschub. Wir müssen etwa 30 Minuten aufgrund eines Gewitters über den Wolken kreisen. Als wir den Landeanflug starten, hängen immer noch dicke Wolken über KTM und mehrmals sackt das Flugzeug ab. Ich bin froh, als wir endlich am Terminal zum stehen kommen. Die (schlechte) Sicht auf die hügelige Landschaft und die Stadt Katmandu konnte ich während des Landeanfluges leider nicht genießen. Nach Durchführung der Einreiseformalitäten und Besorgung des Visums gehen wir in Richtung der Gepäckhalle. Hier treffen wir dann auch die letzten aus unserer Gruppe und begeben uns in Richtung des Ausgangs, wo bereits unser Reiseleiter auf uns wartet. Auf dem Weg zum Ausgang überholen wir eine kleine Gruppe, die auf dem Gepäckwagen einen Sarg in Richtung des Ausgangs balanciert. Insgeheim hoffen wir, dass der Balanceakt gelingt...

Gewitterwolken über Katmandu

Das Gepäck wird durch einige Nepali zum Auto getragen, die uns mangels kleiner Scheine ein großes Trinkgeld entlocken. Die Art und Weise der Einforderung macht mich etwas skeptisch – allerdings war dies das einzige Mal im Rahmen des gesamten Urlaubs, dass ich das Gefühl der Abzocke hatte. Ansonsten waren die Nepali stets freundlich und zuvorkommend – viele westliche Standardurlaubsregionen können hier noch etwas lernen.

Die Fahrt mit dem Kleinbus zum Hotel dauert länger als geplant. Anstatt der veranschlagten 30 Minuten brauchen wir aufgrund eines großen Staus knapp 2 Stunden. Interessant ist die Verkehrsführung. Je nach Stärke des entsprechenden fahrbaren Untersatzes bzw. je nach „Dreistigkeit“ der Fahrer wechselt die Anzahl der Fahrspuren permanent. An das permanente Hupen sämtlicher Verkehrsteilnehmer muss man sich auch erst einmal gewöhnen. Trotz der Verspätung bekommen wir wenig später ein leckeres Essen im Hotel und eine umfangreiche Begrüßung durch unseren Tourleiter. Etwas unsicher bin ich, was ich Essen kann und was nicht – zählt hier schon „Cook it, Peel it or forget it“? Ich gehe auf Nummer sicher und esse keinen Obstsalat…

Müde falle ich ins Bett und schlafe bis zum nächsten Morgen durch. Vorher telefoniere ich nochmals mit meiner Frau, nachdem der Rückruf endlich geklappt hat.
Am ersten Tag in Katmandu besichtigen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten: Pashupathina, Bodnath, Königsstätten in Kathmandu und Swayambunath. Siehe auch die Seite mit der kurzen Erklärung der einzelnen Sehenswürdigkeiten. Zusammenfassend erschlägt einen die neue Kultur etwas. Auch die zahlreichen neuen Gerüche und die komplett unterschiedliche Lebensart mit der Vielzahl an Eindrücken ist sehr interessant, aber natürlich auch etwas gewöhnungsbedürftig. Besonders zu erwähnen ist das Erlebnis Autofahren, die Gerüche in Pashupathina und die dort damals sitzenden Bettelmönche, der Bodnath mit seiner stimmungsvollen (religiösen) Musik und leider auch das Verkehrschaos bzw. die Einblicke in die Armenviertel am Fluss.
Im Hotel hätten wir auch einen Flug mit dem Helikopter zum Mt. Everest buchen können. Ich überlegte kurz daran, doch die neuen Eindrücke der unbekannten Großstadt Kathmandu waren mir dann doch wichtiger. Einen 8000er würde ich noch früh genug sehen…